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Streit um alternative Suchergebnisse: Google präsentiert Kompromiss

Google hofft offenbar auf eine schnelle Einigung im Streit mit der EU. Der Suchmaschinenriese präsentierte vor kurzem seinen Kompromiss und veröffentlichte gleich das ganze 93-seitige Dokument. Ob sich damit allerdings die Meinungsverschiedenheiten mit der EU-Kommission aus dem Weg räumen lassen, scheint unklar. Den Amerikanern droht weiterhin eine Strafe in Milliardenhöhe. Auch wenn in den Suchergebnissen jetzt die Alternativen der Konkurrenz auftauchen sollen, sind EU-Kommissare wie Michel Barnier und Günther Oettinger damit offenbar noch lange nicht einverstanden.

Die Darstellung der Suchergebnisse beim Marktführer Google hat zum Streit mit der EU geführt. Diesen Zwist wollen die Kalifornier nun beilegen. Dazu hat man vor wenigen Tagen gleich das komplette, 93 Seiten umfassende Papier, veröffentlicht. Dabei ist dieser Vorschlag innerhalb der EU-Kommission auf keinen Fall unumstritten. EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia hat zwar schon signalisiert, dass er die Selbstverpflichtung so in dieser Form unterstützen würde, aber Widerstand gegen Googles Vorschlag gibt es zuhauf. So sagte zum Beispiel der deutsche Kommissar Günther Oettinger laut der FAZ: „Das ist noch lange nicht entschieden.“

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Einer der Kernpunkte des neuen Kompromissvorschlages ist es, dass Google auch drei Ergebnisse von anderen Suchdiensten mit anzeigen will. Diese sind dann in einem aquamarinblau unterlegten Kasten zu finden und mit der Überschrift „Alternativen“ gekennzeichnet. Diese alternativen Vorschläge sollen dann rechts gleich neben den Google-Suchergebnissen angezeigt werden, wie man hier oben im Screenshot gut erkennen kann. Hier unten kann man dann sehen, wie sich Google die neue Darstellungsweise auf einem Tablet wie zum Beispiel dem iPad vorstellt.

Google_Kompromissvorschlag_2014_02

In dem Schreiben definieren die US-Amerikaner aber auch genau Kriterien, nach denen die Firmen ausgewählt werden, die es überhaupt in die Alternativ-Vorschläge schaffen können. So muss die entsprechende Seit laut Alexa unter den 100.000 größten Seiten der Welt oder in einem EU-Land unter den ersten 5.000 Pages gelistet sein. Außerdem wird hier auch genau erklärt, welche Möglichkeiten Verlage haben, um ihre Ergebnisse in der Nachrichtensuche anzeigen zu lassen oder eben auch nicht. Demnach soll ein Robots-Exclusion-Protokoll in der Entwicklung sein, mit dem die Verlage drei Optionen für die Aufnahme von Seiten in den Index auswählen können. Entweder sie wollen einen völligen Ausschluss aus der Suche, die Anzeige in den Google-News soll eine Art „Verfallsdatum“ erhalten oder nur die Überschrift wird angezeigt. Auf das Ranking in der normalen Suche sollen diese Einstellungen keine Auswirkungen haben.

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Ob und wann die Vereinbarung unterzeichnet werden könnte, ist noch völlig offen, denn in Brüssel wird noch sehr kontrovers darüber diskutiert. Wie EU-Binnenmarktkommissar Barnier nach Angaben von Bloomberg sagte, gibt es noch viele offene Fragen und Einwände. Seinem Kollegen, EU-Kommissar Almunia, weht demnach eine recht steife Brise entgegen, vor allem weil er die neuen Vorschläge nicht mehr durch neue Markttests geprüft und die Einigung nicht mit den anderen Kommissaren vorher abgesprochen haben soll. Wenn die Einigung nicht zustande kommt, bedeutet das für das US-Unternehmen, dass es eine Strafe in Höhe von zehn Prozent des Jahresumsatzes entrichten müsste. Nach den Zahlen von Google aus 2013 wären das immerhin rund sechs Milliarden US-Dollar (ca. 4,37 Milliarden Euro).

Bilder: © Google

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