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Gedanken zum neuen Jahr: Responsive Webdesign

Responsive Webdesign – kein Thema hat uns als Webdesigner in den vergangenen Monaten häufiger beschäftigt. Und obwohl das ganze Web scheinbar an allen Ecken und Enden danach verlangt, ist es dennoch schwierig das Konzept auch den Kunden zu vermitteln. Warum sollten sie auf das dynamische Layout setzen? Schließlich kommen ja auch so genug Besucher auf die Seite, so die weitläufige Meinung. Deshalb kommt hier eine kurze -teilweise etwas satirische- Anleitung für Webdesigner im Umgang mit Kunden.

Fakt ist: responsive Webdesigns bedeuten für Designer und Entwickler mehr Arbeit – das heißt auch, dass das Projekt teurer wird. Vor allem die eher konservativen Kunden verstehen nicht (oder wollen nicht verstehen), weshalb ein responsive Webdesign für ihr Projekt angebracht ist. Genug Besucher hat die Seite und die Absprungrate von Nutzern mit mobilen Endgeräten ist im Vergleich unmerklich höher als der Seiten-Durchschnitt. Diese Kunden wollen, dass Ihre Website auf einem Desktop mit 1024 x 768 Pixel und dem Internet Explorer 8 gut aussieht.

Das andere Extrem ist auch nicht unbedingt einfacher zu handhaben: innovationsbegeisterte Kunden. Denn oftmals handelt es sich hier um bekehrte konservative Internetnutzer, die ein iPad zu Weihnachten bekommen haben und die Welt nur noch darüber sehen und davon ausgehen, dass der Rest der Welt dies auch tut.

Und zum Schluss gibt es noch die “Experten“. Es handelt sich hier um Kunden, die eigentlich die Seite selber machen könnten, nur “keine Zeit dafür haben“. Sie kommen zwar von selbst mit der Idee des responsive Webdesigns und neigen leider dazu, die Arbeit des Webdesigners bzw. Webentwicklers diktieren zu wollen.

Soweit, so gut… aber wie geht man am besten mit diesen drei Typen von Kunden um?

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Responsive Webdesign für den konservativen Kunden

Die Überzeugungsarbeit hier muss gut geplant werden. Es reicht nicht, dem Kunden Zahlen und Statistiken aufzuzählen. Der Kunde muss das responsive Webdeisgn selbst erleben. Entsprechend sollte man Vorführgeräte dabei haben (Laptop, Tablet, Smartphone) und damit live die Unterschiede präsentieren. Dann heißt es die Reaktion abwarten. Versteht der Kunde den Sinn, ist alles gut und die Sache so gut wie in Sack und Tüten. Bekommt man allerdings Sätze wie “Unsere Kunden nutzen keine mobilen Endgeräte“ zu Ohren, muss doch noch etwas „gebohrt“ werden.

Mit etwas Glück sprechen die Statistiken bereits eine andere Sprache und der Kunde kann dadurch doch noch überzeugt werden. Falls nicht kann man eventuell den Trend hin zur mobilen Nutzung des Webs aufgreifen, wenn in der Analytics deutlich eine Steigerung der mobilen Endgeräte zu verzeichnen ist. Dann kann man auch noch das Vorschlaghammer-Argument anbringen: Dem Kunden ein Negativ-Beispiel und ein Positiv-Beispiel einer nicht optimierten Seite zeigen. Damit sollte es dann eigentlich endlich klappen!

Innovative Kunden bekräftigen und dennoch realistisch bleiben

Der innovative Kunde will in der Regel schon das responsive Webdesign, versteift sich jedoch in der Regel zu sehr auf die mobilen Endgeräte. Hier geht es eigentlich darum, ihm den Wind etwas aus den Segeln zu nehmen. Denn für die Navigation und die Präsentation der Inhalte sind auf Desktop und Smartphone unterschiedliche Dinge zu beachten. Auch hier müssen die Statistiken herhalten, um dem Kunden vor Augen zu führen, wie die Besucher denn überhaupt auf seine Webseite kommen und was diese alles machen, bis sie aussteigen. Beim innovativen Kunden hat man recht leichtes Spiel, sollte aber realistisch die Vor- und Nachteile abwägen.

Den “Experten“ zufrieden stellen, ohne selbst unter die Räder zu kommen

Als erstes: Man sollte sich gewiss sein, dass man mehr Ahnung hat, als der Kunde. Andernfalls sollte man aufstehen und gehen. Hier sind auch etwas deutlichere Worte nötig – jedoch mit Bedacht. Man sollte dem Kunden klar machen, dass man der Fachmann ist und seine Arbeit einschätzen und ordnungsgemäß erledigen kann. Allerdings sollte der Kunde sich hier nicht vor den Kopf gestoßen fühlen.

Auch muss man vorsichtig sein, denn Kunden die sich mit der Materie auskennen, stellen auch gerne mal Fallen, um das Fachwissen des Auftragnehmers zu verifizieren. Ist dieser Balance-Akt geschafft, macht das weitere Verhandlungen deutlich einfacher. Ein Tipp: Bei keinem anderen Typ Kunden ist ein detaillierter Vertrag so nötig wie in diesem Fall. Damit sichert man sich selbst ab und legt die Leistungen fest, die der Kunde für sein Geld bekommt.

Fazit

Responsive Webdesign ist nicht nur ein Mobile-Support, sondern richtet sich ganz klar in Richtung Zukunft. Das Design geht weg von den starren Lösungen und wird flexibler. Zielstellung des Webdesigners sollte sein, eine Website auf allen Endgeräten bzw. Darstellungsgrößen optimal zu präsentieren. Damit verlassen die Webdesigner zwangsweise ihre Wohlfühlzone und müssen sich von festen Maßen verabschieden.

Auch für die Suchmaschinenoptimierung ist ein solides, modernes Webdesign mittlerweile pures Gold wert, denn Google erkennt durchaus, ob eine Seite auch von Nutzern mit mobilen Geräten in Anspruch genommen wird. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann das Fehlen einer solchen Lösung sogar als Negativ-Kriterium gewertet wird. Natürlich gibt es auch weiterhin Projekte für die ein responsive Webdesign nicht nötig ist, das ist jedoch immer mehr die Ausnahme. Eine realistische und faire Kosten/Nutzen-Analyse sollte in Zusammenarbeit mit dem Kunden erstellt werden – das bringt meist mehr als stundenlange Präsentationen und Überzeugungsversuche. Schließlich bestimmt der die Musik, der die Kapelle bezahlt… In diesem Sinne: Auf ein tolles, responsives Jahr 2014 🙂

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